ökum. TelefonSeelsorge

Wenn Sie sich über die Arbeit der Telefonseelsorge informieren wollen, hier die Adresse zu einem Beitrag in der Frankenschau (BR) am Sonntag, 23. April 2017

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/frankenschau/telefonseelsorge-anrufe-leben-108.html

Viel Spass beim Anschauen - und bekommen Sie vielleicht Lust mitzuarbeiten? Wir würden uns freuen, wenn Sie sich dann per Mail an telefonseelsorge@caritas-aschaffenburg.de oder per Telefon (06021-325 365) an uns wenden.


Die TelefonSeelsorge Untermain spricht täglich zweimal über Suizidwünsche mit Anrufenden, auch im Chat melden sich viele Ratsuchende mit Selbsttötungsgedanken.

Der Beitrag '"Umbringen können Sie sich immer noch" - Suizidprävention ohne Tabu' über die Arbeit der TelefonSeelsorge wurde am Palmsonntag im Deutschlandradio ausgestrahlt. Hier kann er nachgehört werden:

http://www.katholische-hörfunkarbeit.de/index.php?id=38
oder
http://srv.deutschlandradio.de/themes/dradio/script/aod/index.html?audioMode=2&audioID=4


„Ich lebe noch, weil ich mit Ihnen gesprochen habe…“

Bildrechte beim Autor

Diesen Satz hören Mitarbeitende der TelefonSeelsorge Untermain immer wieder im Jahr. Die Statistik vom Jahr 2015 zeigt, dass sie jeden vierten Tag mit Menschen sprechen, die sich töten wollen. Wenn sie anrufen, gehen die Seelsorger davon aus, dass sie jemanden suchen, der sie ernst nimmt, deshalb ist Zuhören und Dasein am Telefon das Wichtigste, das die Helfer tun können.

Diese Erfahrung wurde den 12 Mitarbeitenden der Telefonseelsorge Untermain beim Weltkongress der Telefonseelsorge in Aachen bestätigt. Sie wurden in den vier Tagen des Kongresses zum Thema „For live to go on“ (damit das Leben weiter geht) bestärkt, dass es suizidalen Menschen hilft weiter zu leben, wenn sie sprechen können und Gefühle ausdrücken dürfen.

Dies unterstrich auch Sergeant Kevin Briggs, der beim Kongress von dreiundzwanzig-jähriger Gesprächserfahrung mit Frauen und Männern berichtete, die sich von der Golden Gate Bridge in den Tod stürzen wollten. „Es geht als Helfer nicht darum zu reden, wenn sie mit einem suizidalen Menschen sprechen. Es geht darum zuzuhören und verstehen zu wollen“, fasst Briggs seine Erfahrung zusammen.

Der Niederländer Victor Staudt erzählte den Kongressteilnehmern von seinem Suizidversuch im Jahr 1999, den er überlebte und dabei  beide Beine verlor. Er beschrieb seine jahrelange Depression und Angsterkrankung und das Gefühl der Aussichtslosigkeit, die ihn dazu brachte sich töten zu wollen. Heute ist er froh überlebt zu haben, mit einer Therapie und Medikamenten kann er mit seiner Erkrankung leben. Hätte er vor dem Suizidversuch schon reden können, so sagte er, wäre es wohl nicht dazu gekommen. 

156 Menschen haben sich in Unterfranken im Jahr 2015 das Leben genommen. Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 10.000 Menschen durch Selbsttötung, das sind mehr Tote als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen zusammen. Weit mehr als 100.000 Menschen erleiden jedes Jahr den Verlust eines nahestehenden Menschen durch Suizid. Um die Öffentlichkeit auf die weitgehend verdrängte Problematik der Suizidalität aufmerksam zu machen wird alljährlich am 10. September der Welttag der Suizidprävention ausgerufen.

„Weil ich mit Ihnen reden konnte, habe ich mich nicht umgebracht. Ich möchte, dass Sie von der Telefonseelsorge das wissen“, sagte eine Frau einige Tage nach einem Gespräch über ihre Suizidwünsche. Die Telefonseelsorge ist durch ihre Anonymität und der Erreichbarkeit bei Tag und Nacht an 365 Tagen im Jahr ein niedrigschwelliges Angebot zur Suizidprophylaxe.

 

Die TelefonSeelsorge ist unter 0800 – 111 0 111 kostenfrei und anonym zu erreichen.


Sie bietet bundesweit auch Mail- und Chatberatung an unter www.telefonseelsorge.de.

Sie richtet sich an Menschen in Krisensituationen, wie an alle, die Seelsorge und Beratung suchen. Das Angebot besteht im Zuhören und im Klären, im Ermutigen und Mittragen, im Hinführen zu eigener Entscheidung und im Hinweis auf Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen am Untermain.

Das Angebot der TelefonSeelsorge wird durch ehrenamtlich arbeitende Frauen und Männer ermöglicht. Diese werden ein Jahr für die Arbeit am Telefon qualifiziert. Regelmäßige Weiterbildung findet durch Supervisionen und Fortbildungen statt.

Christiane Knobling
Leiterin der Ökumenischen TelefonSeelsorge Untermain

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