Kreuzwort vom 15. März 2025
Einatmen – ausatmen. Eigentlich ganz einfach. Wir atmen automatisch, von unserem ersten Atemzug bis zum letzten. Und doch stockt uns hin und wieder der Atem. Wir halten die Luft an vor Überraschung, vor Aufregung, vor Fassungslosigkeit. „Sieben Wochen ohne Panik“ lautet in diesem Jahr die Fastenaktion der evangelischen Kirche. Sieben Wochen, so wenig? Na, es wäre immerhin schon ein Anfang. Und so lädt diese Aktion dazu ein, in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern bewusst Akzente zu setzen und neue Denk- und Verhaltensweisen auszuprobieren.
Jede Woche steht unter einem bestimmten Unterthema. Jetzt, in der zweiten Fastenwoche, geht es ums Seufzen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Wann haben Sie zum letzten Mal so richtig geseufzt? Mit einem langen Atemzug hörbar das rauslassen, was mich grade nervt, belastet und auf der Seele brennt. Mein Unglück tief ausatmen, so lange, bis ich wieder einatmen kann. Das befreit und löst die Anspannung.
Im achten Kapitel des Römerbriefes steht die unterstützende Zusage: Wenn wir nicht weiter wissen und auch keine Ahnung haben, wie wir beten sollen, tritt Gottes Geist selbst für uns ein und seufzt für uns. Einen Gott haben, der mit mir seufzt, der mich ernst nimmt mit allem, was mich bedrückt, der mich ermutigt, all den Frust und die Sorge tief auszuatmen und mir frischen Atem, neue Kraft schenken möchte – was für ein hilfreicher Aus-Tausch.
Und so darf ich bei meinem nächsten Stoßseufzer („Oje, Ojesses, Herrje, Ach Gott…“) darauf vertrauen, dass mein Seufzen nicht ins Leere läuft, sondern ein Gegenüber hat, das mit mir fühlt, mit mir seufzt und sich für mich einsetzt. Ausatmen – einatmen, seufzen - Hoffnung schöpfen und dort, wo mir die Worte fehlen, darauf vertrauen, dass Gott mit atmet.
Eine behutsame Fastenzeit, in der Sie genügend Luft zum Atmen finden,wünscht Ihnen
Andrea Marquardt
evangelische Religionspädagogin in Aschaffenburg